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Lesezeichen [ Kontakt Info QR-Code BELETAGE ]Fr 6 Okt 2017 18:37:21


 Café BilderBuch.Berlin.Pressespiegel.
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THEKENTANZ

Cafe Bilderbuch, Akazienstraße 28, Schöneberg,
Tel.: 78706057, Montag bis Sonnabend von 9 - 2 Uhr, Sonntag ab 10 Uhr

Zwischen Suffschänken und Cocktailbars klafft in Berlin eine Lücke, die kaum jemand zu füllen vermag. Warum, läßt sich nicht erklären. Genausowenig ist die Frage zu beantworten, wieso eine Kombination von ansprechenden Drinks mit angenehmer Zeitungslektürenatmosphäre in dieser Stadt nicht zu bewerkstelligen ist. Oder war, wenn man der Mundpropaganda für das Schöneberger Café Bilderbuch trauen darf. Wobei der Name Erinnerungen an muffige Sperrmüllmöbellokale mit klebrigen Untertassen weckte. Doch stärker als jedes Vorurteil ist der Drang zum Trinken.

Der Vorraum erweckt den Eindruck: das war's. Ein arriviertes Alternativcafé mit Kuchenvitrine und "Tabaktheke", in der Selbstdrehkraut und Blättchen bereitgehalten werden. Doch ein schmaler Gang führt in einen unübersehbar großen Raum, der den Titel "Erstes Schöneberger Wohnzimmer" verdient hätte. Wuchtige Gründerzeitbüfetts, Sitzgruppen mit Fifties- und Sixtiesmobiliar und ein Podest samt Sitzlesepult sowie Piano. Das Wichtigste scheinen indes die Bücherregale zu sein, die beinahe überquellen. Darin finden sich epochale Werke wie "Unsere Welt 1800 - 2000", "Küng: Existiert Gott?", "Johannes Mario Simmel: Niemand ist eine Insel" und das unvermeidliche Guinness-Buch der Rekorde. Da wendet man sich lieber der Getränkekarte zu.

Was nach dem Genuß des verführerisch annoncierten Schlemmereisbechers als Drinks gereicht wurde, taugt jedoch nur zur Fußnote a la "Getränke, die man gern vergißt". Sowohl der Isla de Pinos (Rum, Grapefruit) wie auch der Tom Collins (Gin plus X) kamen in einer Art Kölsch-Stange und schmeckten entsprechend schmal. Es empfahl sich die Beschränkung auf bekannte Markenbiere. Vielleicht ist ja an einem der samstäglichen Cocktailabende eine Steigerung zu erwarten. Am sichersten dürfte aber der Rückgriff auf eine der angebotenen Kaffee-Variationen sein, oder eben auf die Eisbecher. Die Betreiberin wirbt ja auch primär nicht mit den Erzeugnissen für Leib und Schlund. "Unser Café lädt ein zum Tanzen, Spielen, Lesen, zu Kommunikation, Entspannung, Briefeschreiben und nicht zuletzt (!) zu Essen und Trinken", heißt es in der Karte. Irgendwie ehrlich.

Frank Jansen

Quelle: Der Tagesspiegel, 12. Februar 1999, S. 12.

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Der Inhalt dieser Seite wurde am 22.05.2016 um 15.58 Uhr aktualisiert.
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